06.03.2023

Azubis bekommen erstmals im Durchschnitt mehr als 1.000 Euro

Die Einkommen von Azubis sind nach einer Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Im Schnitt lagen die Ausbildungsvergütungen über alle Ausbildungsjahre in tarifgebundenen Betrieben demnach erstmals über 1000 Euro.

Azubis im Westen kamen zum Stichtag 1. Oktober auf durchschnittlich 1029 Euro, im Osten auf 1012 Euro. Insgesamt stiegen die Vergütungen um 4,2 Prozent, nach 2,5 Prozent im Vorjahr. Wegen der hohen Inflation hätten die Auszubildenden aber trotz des höheren Anstiegs Reallohnverluste hinnehmen müssen, hieß es weiter.

Bei der Bezahlung gibt es je nach Ausbildungsberuf deutliche Unterschiede. Am meisten verdienten, wie im Vorjahr, Azubis im Beruf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1254 Euro. Auch angehende Maurer, Rohrleitungsbauer und Kaufleute in der Banken- und Versicherungsbranche bekommen überdurchschnittlich hohe Azubi-Vergütungen.

Vergleichsweise schlecht bezahlt werden dagegen Azubis, die Maler, Bäcker, Schornsteinfeger oder Friseur werden wollen. Hier liegen die Vergütungen bei 850 Euro und darunter. Am wenigsten gab es mit 652 Euro im Beruf Orthopädieschuhmacher.

Vergütungshöhe in Berufen mit Besetzungsproblemen

Seit einigen Jahren bestehen auf dem Ausbildungsmarkt in Deutschland Passungsprobleme zwischen dem betrieblichen Angebot und der Nachfrage der Jugendlichen. Dies betraf vor allem Berufe in der Gastronomie und im Lebensmittelhandwerk sowie einige Hand- werksberufe aus dem Baugewerbe. Ob ein Ausbildungsberuf für die Jugendlichen attraktiv ist oder nicht, hängt von verschiedenen Kriterien ab, zu denen auch das Einkommen gehört.

In vier dieser Berufe lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2022 oberhalb des Durchschnittswerts für Deutschland von 1.028 Euro. Die höchsten Vergütungen wurden mit rund 1.200 Euro in den Berufen Beton- und Stahlbetonbauer/-in und Gerüstbauer/-in gezahlt. Auch im letzten Jahr wiesen diese Berufe unter den Berufen mit Besetzungsproblemen mit Ab- stand die höchsten Vergütungen auf. In beiden Berufen gab es von 2021 auf 2022 einen überdurchschnittlichen Anstieg von 4,9 Prozent (Beton- und Stahlbetonbauer/-in) bzw. 7,1 Prozent (Gerüstbauer/-in).

Vergütungen im Gastgewerbe nicht mehr Schlusslicht

Erstmals den bundesdeutschen Gesamtdurchschnitt übertroffen haben die beiden Berufe aus dem Gastgewerbe Hotelkaufmann/-frau und Restaurantfachmann/-frau. In den Berufen des Gastgewerbes gab es mit Werten zwischen 16,7 und 18,7 Prozent die höchsten Anstiege unter allen Ausbildungsberufen, für die Daten vorliegen. Dies betraf nicht nur die hier aufgeführten Berufe, sondern auch Berufe wie Koch/Köchin, Fachkraft im Gastgewerbe oder Hotelfachmann/-frau.

Im Beruf Fachmann/-frau für Systemgastronomie, für den es eigene Tarifverträge der Systemgastronomie gibt, war der Anstieg mit rund elf Prozent etwas niedriger, aber übertraf dennoch deutlich den gesamtdeutschen Durchschnittswert von 4,2 Prozent. Das Gastgewerbe war von der Coronapandemie durch massive Umsatzrückgänge und den Verlust von Arbeitskräften besonders betroffen. Dadurch verschärfte sich das schon länger bestehende Problem fehlender Arbeitskräfte und einer stark rückläufigen Zahl von Auszubildenden nochmals. Zugleich wurde das Lohngefüge durch die geplante Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro unter Druck gesetzt.

Unter diesen Bedingungen wurden in den Tarifverhandlungen 2021/2022 für die Beschäftigten in nahezu allen Bundesländern kräftige Lohnsteigerungen von bis zu 30 Prozent vereinbart und auch bei den Ausbildungsvergütungen gab es deutliche Zuwächse. Somit liegen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im Gastgewerbe derzeit nicht mehr im unteren Bereich der Branchen.

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Heike Peters

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