24.02.2023

Dokumentation der Tagung "Neue Welten erkunden – Digitalisierung in der Beruflichen Orientierung" - Denken in Rundungen – Weichenstellung für die Bildung der Zukunft

Welche Möglichkeiten bietet die Digitalisierung in der Beruflichen Orientierung? Auf der hybriden Tagung zum Berufsorientierungsprogramm 2022 tauschten sich über 1.100 Teilnehmende über die Zukunft der Beruflichen Orientierung aus.

Lesen Sie heute, den letzten Teil der Dokumentation zur Tagung!

In einem inspirierendem Abschlussvortrag betrachtete Zukunftsexperte Roger Spindler vom Zukunftsinstitut in Frankfurt am Main den Megatrend der Digitalisierung aus Perspektive einer Lehrkraft und ihrer Karriere über 30 Jahre: 1985 lag der Fokus in der Ausbildung noch auf Wissensvermittlung, im Unterricht arbeitete man mit Papiervorlagen. Große Einschnitte erfolgten, als der erste Computer in das Lehrerzimmer Einzug hielt (1990) und der Internetanschluss hinzukam (1995). Wikipedia, Google und Facebook waren 2005 die dominierenden Werkzeuge und Plattformen. Die Einführung des Smartphones 2010 bedeutete eine weitere Zäsur. Nebenbei wurde die „gute alte Wandtafel“ durch das Whiteboard ersetzt. Zugleich wurde Youtube zum wichtigsten Aufgabenhelfer und WhatsApp stieg zum neuen „digitalen Pausenplatz“ auf.

Es seien vor allem Apps, die den Alltag der Menschen begleiten. Wie organisieren Nutzende ihre Apps auf dem Smartphone? Spindler ließ sich die Startbildschirme von 60 Lernenden zeigen. „Das war für mich eine unbekannte Reise in Raum und Zeit“, erklärte der Zukunftsforscher. Die Startbildschirme hatten eines gemeinsam: WhatsApp, Instagram, Netflix, und Snapchat sind die zentralen Tools – und bei niemanden war die App zum Telefonieren auf dem Startbildschirm eingesetzt. Was Spindler besonders überrascht habe: Nur wenige hätten eine Schul-App auf dem Startscreen eingefügt. Angesichts der Fülle an Schul-Apps „müsste doch ein Kommunikationsinstrument zu finden sein, dass so gut ist, dass es Schülerinnen und Schüler auf ihrem Startscreen haben.“

Bereits 2015 habe die Digitalisierung den Lernort Schule in allen Bereichen gefordert. Statt Wissensvermittlung seien Kompetenzen entscheidend geworden, da Wissen über Google jederzeit verfügbar sei. Die Corona-Pandemie habe 2020 dem Einsatz digitaler Medien einen Schub gegeben.

Spindler blickt ins Jahr 2025: Es werde nicht mehr nur ein Internet geben, sondern verschiedene Systeme und Geräte würden ins Klassenzimmer einziehen. Bislang fehle es in Schule jedoch an einer Strategie, wie diese vielfältigen Instrumente sinnvoll miteinander verknüpft werden.

Er fordert dazu auf, diesen Tools und Plattformen nicht alles zu überlassen, sondern vielmehr Räume zu schaffen, die neue Blickwinkel zulassen, die zum Entdecken und Forschen einladen. Er appellierte: „Diese Räume sind unsere Klassenzimmer, um über Vergangenes und Zukünftiges nachzudenken, um neue Geschäftsmodelle und Konzepte zu entwickeln, gesellschaftliche Trendlinien zu visualisieren und aus Innovationsgefängnissen auszubrechen. Bitte versuchen wir doch, unsere Schulzimmer wieder zum Leben zu erwecken.“

BILD: BMBF/BOP, Fotograf: Bernd Lammel

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