31.07.2023
Imkern gegen den Klimawandel - Ausbildungsprojekt auf den Salomonen
Auf den abgelegenen Salomon-Inseln im Südpazifik, die weltweit mit am stärksten durch die Klimakrise gefährdet sind, helfen Honigbienen essenzielle Ökosysteme wiederherzustellen und das Einkommen der Familien zu sichern.
Save the Children Solomon Islands und die lokale Nichtregierungsorganisation Mai-Ma'asina Green Belt haben in dem Inselstaat ein Programm ins Leben gerufen, das Honigbienen von der Hauptstadt Honiara in die zwölf Bootsstunden entfernte Provinz Malaita transportiert. Dort werden insbesondere Landwirtinnen und Jugendliche als Imker*innen geschult, um ihnen alternative Einkommensmöglichkeiten zu bieten und sie von umweltschädlichen Praktiken wie dem Holzeinschlag fortzubringen. Im Gegenzug bestäuben die Bienen die Mangrovenwälder, welche als CO2-Speicher fungieren, die Küstengebiete vor Stürmen schützen und die Ökosysteme der Inseln bewahren.
Bisher haben 74 Teilnehmer*innen in zwei Gemeinden die mehrtägige Imkerausbildung absolviert. Unter ihnen ist die 43-jährige Bäuerin und sechsfache Mutter Alison, die ihr Haus in einem Zyklon verlor. "Der Sturm wehte alle Häuser in unserer Gegend um. Als unser Haus einstürzte, wurde alles weggeweht - Wände und Fenster, nur der Fußboden blieb liegen", erzählt die frisch ausgebildete Imkerin, die nun für die Betreuung der Bienenstöcke und die Aufzucht der Bienen in ihrer Gemeinde verantwortlich ist.
Alisons vierjährige Tochter Lucy nahm ebenfalls an der Schulung teil, um mehr über Bienen, den Klimawandel und die Rechte von Kindern zu erfahren, die von der Klimakrise bedroht werden. "Manchmal regnet es eine Woche lang, was unsere Ernte vernichtet, und dann frage ich mich, was meine Kinder essen werden", sagt Alison. "Mit der Imkerausbildung weiß ich, dass ich, wenn ich es gut mache, Geld für meine Familie verdienen kann."
Nach Untersuchungen des Bochumer Instituts für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) sind die Salomonen weltweit am zweithäufigsten von Klimakatastrophen wie Überschwemmungen, Zyklonen und dem Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Da rund zwei Drittel der Bevölkerung in einem Umkreis von einem Kilometer an der Küste leben, sind die Gemeinden besonders anfällig für extreme Wetterereignisse, während die Auswirkungen auf die Ernten die Ernährungssicherheit in ländlichen Gebieten wie der Provinz Malaita zunehmend beeinträchtigen.
"Obwohl die Salomonen nur sehr wenig zu den globalen Kohlenstoffemissionen beitragen, stehen sie an vorderster Front der Klimakrise. Die jahrhundertealten Lebensweisen sind bedroht", sagt Paul Green, amtierender Länderdirektor von Save the Children Solomon Islands. "Die Folgen der Klimakrise können sich verheerend auf das Leben, die Entwicklung und das Wohlbefinden der Kinder auswirken. Es ist keine leichte Aufgabe, Tausende von Honigbienen in abgelegene Gebiete zu transportieren, aber wir müssen innovativ sein, um die am stärksten gefährdeten Gemeinden zu unterstützen."
Save the Children fordert die Geberländer auf, die von der Klimakrise besonders betroffenen Regionen entschiedener zu unterstützen, damit sie sich den veränderten Bedingungen anpassen können. Die Klimafinanzierung muss dabei die Rechte der Kinder umfassend berücksichtigen.