15.01.2024
Paradigmenwechsel im Auswahlverfahren: Warum Unternehmen in ihren Einstellungsprozessen zum Umdenken gezwungen werden
Einem Thema kann man aktuell kaum entkommen: dem Thema Fachkräftemangel. Täglich stapeln sich bergeweise Berichte, die die Auswirkungen des personalen Engpasses beklagen. Dass sich das Phänomen nicht nur in einem medialen Raum abspielt, wird spätestens dann deutlich, wenn man sich näher mit der Entwicklung der Bewerberzahlen in den letzten Jahren auseinandersetzt.
Fachkräftemangel in Zahlen
Die Lernplattform TestHelden hat dazu in einer aufwändigen Analyse, die Daten bis zum Sommer 2023 abdeckt, das Interesse junger Menschen an Einstellungstests untersucht. Gemessen wurde, wie häufig Inhalte, die sich mit beruflichen Auswahlverfahren oder Einstellungstests beschäftigen, aufgerufen wurden. Aus den Daten ergibt sich, dass die fünf größten Arbeitgeber - darunter die Deutsche Bahn, der Bund und der öffentliche Dienst auf Landesebene - einen kontinuierlichen Interessensrückgang zu verzeichnen haben. Besonders drastisch lässt sich dieser Rückgang am Beispiel der Bundeswehr darstellen. Meldeten sich im Januar 2022 noch durchschnittlich 104 Teilnehmende pro Tag für einen Vorbereitungskurs auf den Bundeswehr Einstellungstest für Ausbildungsberufe an, waren es im Januar 2023 nur noch 77 und im August desselben Jahres 23 Menschen. Der Krieg in der Ukraine und die dadurch unsicherer gewordenen Arbeitsverhältnisse tragen sicherlich zu dieser Entwicklung bei, jedoch zeichnen sich ähnliche Entwicklungskurven auch bei der Polizei, im Einzelhandel und bei der Deutschen Bahn ab.
Während das Interesse an Ausbildungsberufen zurückgeht, steigen die Teilnehmerzahlen an Studienvorbereitungskursen seit November 2022 signifikant an. Zum Vergleich: Meldeten sich im August 2022 noch 187 Personen pro Tag für einen Studieneignungstest Vorbereitungskurs an, lag die Teilnehmerzahl im August 2023 bei 345 neuen Teilnehmern pro Tag. Diese Entwicklung deckt sich mit den Daten des Statistischen Bundesamtes, wonach im August 2022 insgesamt mehr als doppelt so viele Personen studieren, als eine Ausbildung absolvieren. Während Auszubildende jedoch bereits als Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, da sie sich bereits während der Ausbildung in einen Betrieb einbringen, sind Studierende meist vollständig gebunden und stehen dem Arbeitsmarkt für längere Zeit nicht zur Verfügung.
Die Daten zeigen: Die deutsche Wirtschaft befindet sich bereits in einer handfesten Personalkrise. Diese wird durch den demografischen Wandel und die Notwendigkeit von hohen Spezialisierungsgraden durch sich wandelnde Berufsfelder noch verschärft. Dem Fachkräftemangel müssen innovative Lösungsstrategien entgegengesetzt werden.
Einstellungstests im Wandel
Angesichts der eben aufgeführten Entwicklung haben die Unternehmen zwei Möglichkeiten, diesen Herausforderungen zu begegnen. Sie können entweder ihre Anforderungen an die Bewerber senken, um einfacher Bewerber zu finden, oder verstärkt in gezielte Vorqualifizierungsmaßnahmen investieren. Eine langfristige Lösung ist die Senkung der Anforderungen an die Bewerber nicht.
Zum einen kann die Absenkung der Anforderungen zu einer Verschlechterung der Qualität der Arbeitskräfte, was nicht zuletzt in wirtschaftlichen Schäden resultieren kann. Zum anderen wird es schwierig, zu einem späteren Zeitpunkt wieder höhere Standards einzuführen. Des Weiteren kann die Senkung der Anforderungen die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens beeinträchtigen, da Innovation am ehesten von den Mitarbeitern ausgeht, die ausreichend qualifiziert sind.
Es ist für vorausschauend agierende Unternehmen und Institutionen also ratsam, in Vorqualifizierungsmaßnahmen zu investieren und durch die Verbesserung des Auswahlprozesses geeignete Bewerber zu gewinnen, die langfristig zum Erfolg des Unternehmens beitragen.
Fördern statt Aussieben
Eine vielversprechende Möglichkeit der Vorqualifizierung ist die Umgestaltung von Einstellungstests. Statt diese Tests nur als Filter für Bewerber zu sehen, sollten sie vielmehr als Chance verstanden werden, die Bewerber bereits im Vorfeld für die Anforderungen des Unternehmens zu qualifizieren. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, den Prozess der Vorbereitung auf Einstellungstests genauer zu betrachten, einzubeziehen und anzupassen. Dieser Ansatz soll dazu beitragen, besser qualifizierte Bewerber zu gewinnen und gleichzeitig den sich wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt gerecht zu werden. Innovative und engagierte Unternehmen und Institutionen sollten hier dieses Potential voll ausschöpfen, bevor sie von äußeren Faktoren zu reaktiven Handlungen gezwungen werden.
Vorqualifizierung muss nicht mit Mehraufwand verbunden sein
Theoretisch bedeutet diese Veränderung im Auswahlprozess einen erheblichen Mehraufwand bei der Planung und Durchführung der Bewerbergewinnung. Dies kann Ressourcen und wertvolle Zeit in Anspruch nehmen, die Unternehmen möglicherweise an anderer Stelle benötigen. Daher kann es sinnvoll sein, diese Aufgaben auszulagern und mit Lernplattformen Hand in Hand zu arbeiten, um eine größere Anzahl von Bewerbern zu gewinnen, die den gewünschten Anforderungen entsprechen. Die Lernplattform TestHelden hat sich in diesem Bereich als feste Größe etabliert. Sie bietet Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen, die den Auswahlprozess verbessern und sicherstellen, dass die besten Talente für die jeweiligen Anforderungen gefunden werden. Diese strategische Partnerschaft ermöglicht es Unternehmen und Institutionen, auf die Anforderungen einer sich ständig verändernden Arbeitswelt zu reagieren, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und innovative Lösungen für die Zukunft zu finden.
BILD: eHEROES GmbH /Fotograf: Tom Wenk