21.11.2023
Upzubi: Philip Deprosse und Nikola Zambelli verraten, wie man in Zeiten des Azubi-Notstands trotzdem qualifizierte Bewerber gewinnt
Während jedes Jahr zehntausende Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, finden ebenso viele angehende Azubis keine entsprechende Stelle - eine paradoxe Situation, die Philip Deprosse und Nikola Zambelli nachhaltig lösen wollen: Zu diesem Zweck haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, qualifizierte Kandidaten mit attraktiven Ausbildungsbetrieben zusammenzubringen. Wie aber gelingt das in der Praxis?
Die Ausbildungssituation in Deutschland spitzt sich immer weiter zu: Im Jahr 2022 wurden 68.868 Ausbildungsstellen nicht besetzt, während gleichzeitig 22.685 junge Menschen unversorgt blieben. Dies stellt insbesondere für mittelständische Unternehmen eine ernste Herausforderung dar. Ein weiteres alarmierendes Detail: Jede vierte Ausbildung wird abgebrochen. Obwohl der Staat bereits einzelne Maßnahmen ergriffen hat, liegt der Schlüssel zur Lösung dieser Problematik vor allem auch bei den Unternehmen selbst. Aus diesem Grund versuchen immer mehr Firmen, diesen Zustand durch effektive Rekrutierung und bessere Rahmenbedingungen für Azubis zu ändern - bisher mit überschaubarem Erfolg. "Das Fehlen qualifizierten Nachwuchses gefährdet nicht nur das Bestehen einzelner Betriebe. Denn auf Dauer wirkt sich dieser Missstand negativ auf die gesamte Wirtschaft aus", warnt Philip Deprosse, Geschäftsführer von Upzubi.
"Um die genannten Probleme der Ausbildungsrekrutierung effizient zu lösen, bedarf es einer zielgerichteten Strategie. Upzubi bietet mit einem regionalen Bewerberpool und einem schnellen Matchingprozess zwischen den Anforderungen der Unternehmen und den Wünschen der Bewerber genau das", fügt sein Geschäftspartner Nikola Zambelli hinzu. So konnten die beiden Experten durch ihre innovative Methode bereits zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen erfolgreich bei der Suche nach Auszubildenden unterstützen. Dabei waren sie stets darum bemüht, ihr Konzept kontinuierlich zu optimieren und hierfür die wirkungsvollsten Maßnahmen herauszufiltern, um junge, ambitionierte Menschen für sich zu begeistern. Worum es sich dabei handelt und wie Unternehmen dabei vorgehen sollten, haben Philip Deprosse und Nikola Zambelli im Folgenden zusammengefasst.
1. Digitale Strategien für maximale Online-Präsenz
Der Azubi-Arbeitsmarkt weist einige einzigartige Merkmale auf. Hierbei handelt es sich um einen speziellen Arbeitsmarkt, da angehende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Regel über keine vorherige Berufserfahrung verfügen. Dennoch ist es ein Arbeitnehmermarkt, da Ausbildungsbetriebe nicht nur innerhalb ihrer jeweiligen Berufsbranche um Nachwuchs konkurrieren, sondern auch mit anderen Berufsbranchen. Junge Menschen, die eine Ausbildung anstreben, befinden sich am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn und behalten dennoch die Freiheit, sich für alternative Laufbahnen zu entscheiden. Aus diesem Grund ist eine starke digitale Präsenz heutzutage unerlässlich.
Dabei kann eine durchdachte Gestaltung und Platzierung der Stellenanzeigen hierbei entscheidend sein. Um die Zielgruppe dauerhaft zu erreichen, sollte die Anzeige neben einer klaren Beschreibung des Ausbildungsbetriebs und der Ausbildungsinhalte auch zielgruppengerechte Formulierungen enthalten.
Darüber hinaus sollte die Anzeige zwingend das Interesse der Bewerber wecken, mehr über das Unternehmen erfahren zu wollen. Unverzichtbar ist hierbei vor allem eine darauf optimierte Unternehmenswebsite. Zusätzlich bietet es sich an, auf Social Media regelmäßig Beiträge zu teilen, die beispielsweise Einblicke in den Berufsalltag bieten, besondere Aspekte des Arbeitsfeldes hervorheben oder Interviews mit Mitarbeitern zu Themen wie Arbeitsklima und Mitarbeiterbindung beinhalten.
2. Transparenz und Nähe schaffen
Neben der digitalen Präsenz spielt auch die Nähe eine maßgebliche Rolle bei der erfolgreichen Azubi-Rekrutierung. Kooperationen mit Schulen bieten in diesem Kontext eine effektive Plattform für den direkten Kontakt zu potenziellen Bewerbern und können einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Auch Karrieremessen und Veranstaltungen sind wichtige Kontaktpunkte und helfen darüber hinaus dabei, den Ausbildungsbetrieb und dessen spezifische Angebote vorzustellen.
Es sollte zudem nicht darauf gewartet werden, dass interessierte junge Menschen von sich aus Praktika anfragen. Vielmehr ist es förderlich, aktiv mit entsprechenden Angeboten zu werben und diese als informative "Schnuppertage" zu gestalten, um den Bewerbern ein realistisches Bild des Berufsalltags und der Unternehmenskultur zu vermitteln.
3. Ein zeitgemäßes Bewerbungsverfahren etablieren
Da herkömmliche Lebensläufe und Musterbewerbungen meist recht überschaubar ausfallen, gewinnt ein zeitgemäßes Bewerbungsverfahren zunehmend an Bedeutung. Der klassische Lebenslauf bietet schließlich oft nur einen begrenzten Einblick in die Qualifikationen der angehenden Azubis und konzentriert sich vorwiegend auf Hard Skills, während Soft Skills in den Hintergrund rücken.
Daher kann ein digitaler Bewerbungsprozess, der beispielsweise einen kurzen Fragebogen zu individuellen Charaktereigenschaften enthält, sowohl die Quantität als auch die Qualität der Bewerbungen erhöhen. Der Bewerbungsprozess sollte es den Bewerberinnen und Bewerbern ermöglichen, sich spontan und mobil zu bewerben. Zugleich können Unternehmen Bewerber dadurch bereits vorab zuverlässig qualifizieren und somit die Qualität der Vorstellungsgespräche steigern.
Fazit: Ausbildungsbetriebe sind gefordert, endlich zu handeln
"Noch vor wenigen Jahren hatten die Ausbildungsbetriebe die Freiheit unter ihren Wunschazubis auszuwählen - das ist heute nicht mehr so", betont Philip Deprosse. In der Tat hat sich die Dynamik auf dem Azubi-Arbeitsmarkt signifikant verändert: Die Machtverhältnisse haben sich zugunsten der angehenden Auszubildenden verschoben. Unternehmen stehen daher vor der Herausforderung, sich in einem umkämpften Markt durch besondere Angebote und aktive Kommunikation hervorzutun.
Die Relevanz von prägnanten Stellenanzeigen, digitalen Bewerbungsprozessen und physischer Präsenz bei Veranstaltungen und in Schulkooperationen kann nicht genug betont werden. Dieser Paradigmenwechsel erfordert von den Unternehmen eine Umorientierung in ihrer Rekrutierungsstrategie. In der Freizeit der Interessenten präsent zu sein, etwa durch soziale Medien oder informative Webseiten, kann dabei einen entscheidenden Unterschied machen. "Inzwischen sind es also die Betriebe, welche die jungen Menschen umwerben müssen - dafür müssen sie endlich aktiv werden", fasst Nikola Zambelli die veränderte Ausgangslage zusammen.
BILD: Upzubi