22.12.2023

Wie lässt sich die duale Ausbildung auf andere Länder übertragen? Studie gibt Antworten

Eine neue Analyse im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zeigt auf, wie andere Länder das deutsche Erfolgsmodell der dualen Berufsausbildung einführen können. Eine komplette Übertragung ist schwierig – aber auch gar nicht erforderlich.

Das duale Ausbildungssystem gilt weltweit als Erfolgsmodell – aber wie lässt sich dieses Erfolgsmodell in andere Länder übertragen? Antworten auf diese Frage gibt Professor Dr. Dieter Euler in seiner neuen, im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erschienenen Studie „Roadmap to high-quality dual VET“. Die Studie erscheint in deutscher, englischer, spanischer und französischer Sprache.

Worum geht es? Duale Ausbildungssysteme stehen seit Jahren international hoch im Kurs: Die enge Verzahnung von beruflicher Bildung und betrieblicher Praxis gilt als ein Erfolgsrezept für die Qualifizierung von Fachkräften. Aber ein solches System lässt sich nicht einfach von einem Land auf ein anderes übertragen, denn die bildungspolitischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen sind zu unterschiedlich. Dieter Euler beschreibt daher keine 1:1-Übertragung, sondern gliedert das duale Berufsbildungssystem in elf Komponenten, die sich auch einzeln betrachten lassen: Wie steht es mit der Finanzierung des dualen Systems? Wie lassen sich Theorie und betriebliche Praxis sinnvoll kombinieren? Wie werden Prüfungen abgenommen? Die Analyse zeigt, wie ein Transfer einzelner Elemente aussehen kann und welche Substitutionsmöglichkeiten bestehen. Dabei weitet sich der Blick über das deutsche System hinaus auf die internationale Ebene: Auch andere Länder verfügen über Berufsausbildungssysteme mit dualen Elementen, die in gleichem Maße als Vorbilder dienen können.

Die elf Elemente werden darüber hinaus in jeweils vier Umsetzungsstufen untergliedert, was eine sehr differenzierte Betrachtung ermöglicht. Die daraus entstehende Übersicht ist mit vielfältigen Praxisbeispielen illustriert. Zum einen bietet sich diese Matrix für die Konzeption von Reformen an. Zum anderen kann sie dazu dienen, bereits bestehende Reformprozesse in historischer und inhaltlicher Perspektive strukturiert zu analysieren. Der Autor veranschaulicht dies durch zwei ausführliche Fallstudien zu den Reformen in der Berufsbildung in Albanien und Spanien.

„Veränderung ist eine Reise, keine Blaupause“ – dieses Zitat beschreibt treffend, was bei der Implementierung eines dualen Ausbildungssystems zu beachten ist. Denn wer ein bestehendes Ausbildungssystem im Sinne einer Dualisierung reformieren will, muss bestehende Rahmenbedingungen berücksichtigen und die Umsetzung auf die eigenen bildungspolitischen, sozialen und ökonomischen Ziele ausrichten. Mit anderen Worten: Die duale Ausbildung in den deutschsprachigen Ländern taugt zwar als Vorbild, nicht aber als Blaupause. Die vorliegende Studie soll Entscheiderinnen und Entscheidern in Politik, Verwaltung und Wissenschaft in reforminteressierten Ländern Impulse geben für einen Prozess sowohl des Voneinander- als auch des Miteinander-Lernens.

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Heike Peters

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