07.11.2023
Bauunternehmen trotzen der Krise: Plus 5,5 Prozent bei den Ausbildungszahlen
Die aktuelle Quartalsübersicht der SOKA-Bau zu den Ausbildungszahlen in der Bauwirtschaft kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe:
"Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse steigt im dritten Quartal um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf knapp 37.000 Auszubildende. Angesichts der schlechten Wohnungsbaukonjunktur sind das gute Zahlen. Die Bauunternehmen stehen zu ihrer Verantwortung und kümmern sich um den Berufsnachwuchs. Insbesondere die baugewerblichen Unternehmen sind und bleiben wahre Ausbildungsmeister, bilden sie doch knapp 80 Prozent der Branchenlehrlinge aus. Die Branche investiert rund 600 Mio. Euro jährlich in die Ausbildung des Berufsnachwuchses. Das zahlt sich sprichwörtlich nicht nur für die Branche selbst, sondern auch für die Gesellschaft aus, denn die Auszubildenden sind es, die auch morgen die Qualität der Bauleistungen sicherstellen und für den Wohnungsbau, den Ausbau der Infrastruktur und den Bau der Klimawende sorgen. Alle spannenden Zukunftsaufgaben können nur mit einem Beitrag der Bauwirtschaft gelöst werden.
Trotzdem brauchen wir seitens der Politik positive Signale für den Wohnungsbau, denn hier haben die Unternehmen mit einer paradoxen Situation zu kämpfen: Obwohl der Wohnraumbedarf riesig ist, gibt es keine Aufträge. Die Nachfrage ist zusammengebrochen und die Unternehmen kämpfen darum, die Fachkräfte zu halten. Wenn hier nicht zügig gegengesteuert wird mit Maßnahmen, die die Nachfrage ankurbeln, bekommen wir im Wohnungsbau ein Nachwuchsproblem. Das wird die Beschäftigungssituation zusätzlich verschlimmern und rückt das Wohnungsbauziel von 400.000 Wohnungen schon aufgrund der Ausbildungszahlen in weite Ferne.
Bereits jetzt ist deutlich, dass die positiven Ausbildungszahlen im Wesentlichen aus dem Tiefbau resultieren. Die Bauunternehmerinnen und Bauunternehmer glauben genauso wie unsere neuen Auszubildenden an eine gute Zukunft der Bauwirtschaft; die Politik ist aufgefordert, hierfür jetzt die Weichen richtig zu stellen."