19.12.2023

Hilfe, wenn es hakt

Den Abbruch der Ausbildung verhindern: Das ist ein wichtiges Ziel der Bundesregierung – und des Senior Experten Service. Hierbei bekommen junge Azubis, die ihre Ausbildung abbrechen wollen, ehrenamtliche Hilfe von erfahrenen Fachleuten. Heidrun Huhnt (61) und Haidar Hossaini (24) aus Berlin sind ein Tandem, das sich im Rahmen der Initiative kennengelernt hat.

Heidrun Huhnt aus Berlin ist Juristin und hat in einer deutschen Großbank in der Firmenkundenbetreuung gearbeitet. Nachdem ihre beiden Söhne „flügge geworden“ und ausgezogen sind, war sie auf der Suche nach einer für sie befriedigenden Tätigkeit. „Ich wollte gerne etwas machen, was mit jungen Menschen zu tun hat“, so Heidrun Huhnt. Bei ihrer Suche fiel ihr ein Zeitungsartikel über den Senior Experten Service in die Hände.

Seitdem engagiert sie sich mit großem Einsatz – und hat schon 14 Auszubildende betreut. Ziel ist jeweils, sie vor einem Abbruch der Ausbildung zu bewahren. Einer von ihnen ist der 24-jährige Haidar Hossaini aus Berlin. Er befindet sich derzeit im letzten Jahr seiner Ausbildung zum Metallbauer mit Schwerpunkt Konstruktionstechnik.

Unterstützung in der Ausbildung
„Ich brauchte dringend Nachhilfe, um mein Deutsch zu verbessern und um die Fachwörter in meiner Ausbildung zu verstehen“, sagte Haidar Hossaini. Über Arrivo – eine Ausbildungsinitiative für Geflüchtete in Berlin – ist er damals in Kontakt mit Heidrun Huhnt gekommen. Beide treffen sich seitdem in der Regel einmal, manchmal sogar dreimal in der Woche. Sie unterstützt ihn oft beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen. Neben diesen administrativen Herausforderungen, geht es in den Treffen auch darum, gemeinsam für die Berufsschule zu lernen und zusammen Deutsch zu üben.

„Ich finde das Programm toll, weil man helfen kann und auf freundliche junge Menschen trifft, mit denen dieses 1:1 Lernen super funktioniert“, so Heidrun Huhnt. An Haidar Hossaini schätzt die Senior Expertin besonders, dass er zuverlässig ist und dass man sich auf ihn verlassen kann. „Unsere Treffen funktionieren immer“, so die 61-Jährige.

Selbst Mentorin oder Mentor werden
Ob Coaching, Hilfe bei Problemen in der Berufsschule, Konflikten im Betrieb oder Unterstützung bei Prüfungsangst: Der Einsatz der Ehrenamtlichen ist vielseitig.

Haidar Hossaini ist sehr dankbar über die Unterstützung, die er durch seine Mentorin erfährt. Er selbst kann sich auch vorstellen, später einmal für andere junge Auszubildende Ansprechperson zu sein und ihnen auf ihrem Weg zu helfen und seine Erfahrungen zu teilen.

Ein Engagement von dem alle profitieren
Heidrun Huhnt empfiehlt die Tätigkeit als Mentorin sehr. „Als Senior Expertin kann man viel Erfahrungen sammeln und Neues lernen“, so die 61-Jährige. Gerade die Zusammenarbeit mit Geflüchteten findet sie persönlich sehr bereichernd, da sie so nicht nur etwas über deren Fluchtgeschichten und Erlebnisse erfährt, sondern auch Einblicke in Bräuche, Speisen und die Kultur des Heimatlandes erhält.

Um Mentorin oder Mentor zu werden, registriert man sich direkt auf der Website der SES, oder beantragt die Unterlagen per Post. Wer Unterstützung in der Ausbildung oder Schule benötigt, kann sich ganz einfach auf der Webseite der Initiative VerA registrieren, dann bekommt man eine Mentorin oder einen Mentor zur Seite gestellt. Das Angebot ist kostenlos und dauert solange es nötig ist, bei Bedarf bis zum Ende der Ausbildung.

Haidar Hossaini wird voraussichtlich in einem Jahr seine Ausbildung abschließen. „Ich plane Heidrun Huhnt zum Dank zum Essen in ein afghanisches Restaurant einzuladen oder für sie und ihren Mann mein Lieblingsgericht Kabuli Palau – ein afghanisches Reisgericht mit Lamm, Rosinen und Karotten – zu kochen“.

BILD: Heidrun Huhnt / Haidar Hossaini

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Heike Peters

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